Kommunikation zwischen Traktor und Anbaugerät

Arbeiten Traktoren im Gespann mit Anbaugeräten, die einen hohen Ölbedarf für ihre Hydraulikfunktionen haben, wie beispielsweise komplexe Kartoffelroder, werden diese über den Power Beyond Anschluss versorgt und den hydraulischen Load Sensing (LS) Anschluss gesteuert. Beide Anschlüsse sind seit 30 Jahren unverändert in der Landwirtschaft verbreitet.

Bestimmte Fendt Traktoren und der Kartoffelroder ROPA Keiler II RK22 verwenden geräteintern bereits elektronische LS (e-LS) Komponenten, um das System zu optimieren. Dabei wird der benötigte Öldruck elektronisch an das Steuergerät übermittelt, das dann die Pumpe entsprechend einstellt. Arbeiten Traktor und Anbaugerät im Gespann, erfolgt die Kommunikation des Öldrucks, den das Anbaugerät benötigt, weiterhin hydraulisch über die LS Steuerleitung. Die elektronischen Signale werden also aktuell sowohl im Traktor als auch im Anbaugerät wieder in hydraulische Signale umgewandelt. Die Verwendung hydraulischer sowie elektronischer Anteile erfordert mehr Komponenten als bei einer rein elektronischen Regelung und ist deshalb anfälliger für Fehler. Kommt es zu Ungenauigkeiten bei der Umwandlung der Signale, kann der Traktor zudem den falschen Öldruck bereitstellen. Infolge der dann notwendigen Korrekturen kann sich das System aufschwingen. Es kann außerdem passieren, dass der Fahrer die Regeldruckdifferenz weiterhin manuell anpassen muss oder sie dauerhaft erhöht ist. Die Maschinen sind damit weniger effizient, dynamisch, stabil und günstig, wie sie bei rein elektronischer Signalübertragung sein könnten.
„e-LS connect“ für rein elektronische Signalübertragung
Zukünftig bieten Fendt und ROPA als erste Hersteller über „e-LS connect“ eine rein elektronische Kommunikation des benötigten Öldrucks über den ISOBUS für Traktoren und Anbaugeräte an. Möchte der Fahrer eine bestimmte Funktion des Kartoffelroders bedienen, wird der benötigte Öldruck elektronisch über den ISOBUS an das Steuergerät des Traktors übertragen. Das elektronische Signal steuert die Pumpe im Traktor an und stellt bedarfsabhängig und präzise den Druck für den richtigen Volumenstrom bereit. Dies ist beispielsweise bei Funktionen wie der Steuerung der Lenk- oder Teleskopachse, der Tiefenführung der Aufnahme oder der Bedienung verschiedener Bunkerfunktionen entscheidend. Hier zeigen sich die Vorteile von e-LS connect in einem dynamischeren und agileren Ansprechverhalten, das beispielsweise die geerntete Qualität der Kartoffel bei der Befüllung von Kisten besser erhält. Gleichzeitig arbeitet das System insgesamt stabiler. Durch die Nutzung von e-LS connect werden zudem Komponenten wie das Druckregelventil, Drucksensoren sowie die LS-Leitung und der LS-Anschluss überflüssig. Da die Regeldruckdifferenz immer korrekt eingestellt ist, sinkt der Dieselverbrauch und zeitgleich werden Kartoffeln mit höherer Qualität geerntet, weil der Roder beispielsweise die Dämme noch präziser aufnimmt. Weitere Vorteile sind eine höhere Einsatzsicherheit durch weniger verwendete Komponenten und in der Folge eine höhere Produktivität. Durch den Entfall der Kupplung von LS-Steuerleitungen wird ein Schmutzeintrag in das System vermieden und die Umwelt wird durch Verhinderung von Leckölverlusten geschützt.
Per Softwareupdate können bestehende Traktoren ab Juni 2026 mit entsprechenden Komponenten nachgerüstet werden. Dazu zählen die Baureihen:
- Fendt 500 Vario Gen4
- Fendt 600 Vario
- Fendt 700 Vario Gen7
- Fendt 700 Vario Gen7.1
- Fendt 800 Vario Gen5