Alternative Antriebe und autarkes Arbeiten

Im Bereich der Alternativen Antriebe hat Fendt bereits 2023 den batterie-elektrischen Traktor Fendt e107 V Vario und in 2024 den Standardtraktor, Fendt e107 Vario vorgestellt. Beide Modelle erreichen im Eco Modus 50 kW (68 PS) und im Modus Dynamic+ kurzzeitig bis zu 66 kW (90 PS). Auf der Agritechnica 2025 wird der Fendt e100 Vario im Gespann mit einem batterie-elektrischen Range Extender von GreenIng in der Front sowie einer Einzelkornsämaschine im Heck bei der Aussaat im Relay Cropping Verfahren (Staffelkultur) gezeigt.
Der Einsatz von Relay Cropping wirkt sich positiv auf die Bodengesundheit aus. Zudem wird an dieser Maschine ein Reihen- und Fahrgassenerkennungssystem (Lokales Spurführungssystem) präsentiert. Dabei handelt es sich um ein System, dass unabhängig von GNSS (Global Navigation Satellite System) arbeitet. Der Vorteil lokaler Navigationssysteme liegt darin, dass sie mit Hilfe von Umfeldsensoren Konturen im Feld oder der Plantage exakt und dynamisch folgen können, ohne den genauen Verlauf einer Fahrgasse, eines Schwades oder einer Pflanzenreihe im Vorhinein zu kennen. Damit ergänzt das System satellitengestützte Spurführungssysteme und markiert einen weiteren Schritt in der hochpräzisen Flächenbearbeitung.
Der Fokus der Präsentation liegt auf einem energetisch autarken und präzise arbeitenden Gespann. Während der Range Extender für verlängerte Einsatzzeiten von batterie-elektrischen Traktoren mit zusätzlicher elektrischer Speicherkapazität sorgt und mit am Betrieb produzierter Energie geladen werden kann, arbeitet das Gespann im Zusammenspiel mit sensorgestützter Technologie zur Umfelderkennung in verschiedenen Kulturen unabhängig von Satellitenverbindungen.
Fendt 800 Vario - autonom gesteuert
Der neu entwickelte Fendt 800 Vario ist mit Technologien wie Fendt VarioDrive, einer neuen Kabine mit neuen Beleuchtungskonzept und Optionen zur Installation von Sensoren wie den Tech Rails und zahlreichen Smart Farming Optionen wie die neue Funktion Fendt Workgroup, Tramline Control oder TIM, bereits auf zahlreiche zukünftige Anforderungen für einen höheren Automationsgrad ausgelegt. In der Fendt Future Zone wird der Fendt 800 Vario mit dem OutRun Nachrüstkit für autonomes Fahren von PTx Trimble präsentiert. Mit diesem System kann der Fendt 800 Vario im Ernteeinsatz mit einem Überladewagen autonom agieren, oder mit dem OutRun Tillage Kit auch nach der Ernte die Bodenbearbeitung autonom durchführen.
Gleichzeitig sorgen Features wie der CORE80 Motor samt Niedrigdrehzahlkonzept Fendt iD, die Reifendruckregelanlage Fendt VarioGrip und optionale flachdichtende Kupplungen im Heck für besonders nachhaltiges und bodenschonendes Arbeiten mit dem Fendt 800 Vario. Der CORE80 Motor ist bereits für HVO100 sowie weitere Kraftstoffe nach DIN 15940 freigegeben. Betrieben mit HVO kann der CO2-Fußabdruck der Maschine deutlich gesenkt werden. Für hohe Bodenschonung sorgt Fendt VarioGrip. Fendt VarioGrip ist optional direkt ab Werk sowohl für die Flansch- als auch die Stummelachsen, bei Zwillingsbereifung und auch mit Radgewichten bestellbar.
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Autonome Steuerung eines Überladewagens

PTx Trimble hat mit dem OutRun Nachrüstkit eine Lösung für die Zusammenarbeit zwischen Mähdrescher und Überladewagen entwickelt. Gerade während der hektischen Erntezeit ist der Bedarf an Arbeitskräften hoch, mit OutRun können bestimmte Aufgaben autonom erfolgen, so können die Fachkräfte andere Aufgaben übernehmen. Der Nachrüstsatz von PTx Trimble mit Sensoren zur Hinderniserkennung wird auf dem Traktor installiert. Der Fahrer des Mähdreschers kann den Überladewagen per Tablet vom Mähdrescher aus bei Bedarf anfordern. Das Gespann findet daraufhin mit Hilfe intelligenter Routenplanung vollautonom seinen Weg zum Mähdrescher und fährt dann zum Abtanken parallel neben dem Mähdrescher. Ist der Vorgang abgeschlossen, wird der Traktor mit Überladewagen auf Knopfdruck zum Feldrand zurückgeschickt und kann dort das Erntegut beispielsweise auf einen Lkw für den Straßentransport übergeben. Ab 2026 ist diese Lösung auf dem nordamerikanischen Markt für die Baureihen Fendt 900 und 1000 Vario verfügbar. Ab Ende 2026 ist zudem die Erweiterung der Funktionalität für die autonome Bodenbearbeitung geplant.
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Fendt & PTx Trimble RowPilot - Hacken unterstützt durch künstliche Intelligenz
Technik zur mechanischen Unkrautbekämpfung wird seit einigen Jahren wieder vermehrt nachgefragt, nicht nur in der ökologischen Landwirtschaft, sondern auch von konventionellen Betrieben. Auslöser sind neben gesellschaftliche Forderungen nach umweltfreundlicheren Maßnahmen und den ambitionierten Zielen des EU Green Deal auch zunehmenden Resistenzen und Wirkstoffverluste.

Fahrer übernehmen zahlreiche Aufgaben im Feldeinsatz, daher müssen Maschinen wie beispielsweise Hacken einfach aufgebaut sein, sodass auch ungeübte Fahrer die Arbeiten an langen Tagen sicher und präzise erledigen können. Dies gilt besonders bei Hacken mit einem Verschieberahmen. Dabei können Technologien gestützt durch Kameras und künstliche Intelligenz (KI) helfen.
Kameragestützte Systeme arbeiten bisher dann präzise, wenn Pflanze, Boden und Beikräuter eindeutig unterscheidbar sowie die Reihen eindeutig erkennbar sind. Durch Faktoren wie Seitenwind oder Fahrten am Hang können Pflanzen sich zur Seite neigen und die konventionelle Reihenerkennung gerät an ihre Grenzen. Gleichermaßen erschweren inhomogene Bestände auf dem Feld die Reihenerkennung, sei es durch Verunkrautung, fehlende Pflanzen oder unterschiedliche Wachstumsstadien.

Fendt und PTx Trimble haben gemeinsam den RowPilot entwickelt, um genau diesen Herausforderungen zu begegnen. Der RowPilot ist ein KI-basiertes Reihenführungssystem für mechanische Hackgeräte mit dem Schwerpunkt auf einfacher, verlässlicher Funktionsweise. Dabei treffen KI-basierte Systeme auf bewährten Standards wie ISOBUS, um eine hohe Präzision bei maximaler Kompatibilität zu erreichen.
Der entscheidende Unterschied zu herkömmlichen Systemen liegt darin, dass die künstliche Intelligenz die Reihen nicht anhand ihrer Blattmasse, sondern am Austrittspunkt der Pflanzen auf Bodenebene erkennt. Dies ist besonders bei Arbeiten am Seitenhang und Wind entscheidend und führt dadurch zu einer besonders hohen Robustheit und Präzision. Der Abdrift der Hacke am Hang wird dabei durch einen Lagesensor zusätzlich kompensiert.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Systemen stützt sich die KI nicht nur auf die Farbe der Kultur, sondern auch auf deren geometrische Eigenschaften. So erreicht der RowPilot selbst bei dichten Unkrautnestern und inhomogenen Beständen ein zuverlässiges Arbeitsergebnis.



Einfache Handhabung
Die umfassenden Trainingsdaten der KI erleichtern die Anwendung des RowPilot deutlich. Fahrerinnen und Fahrer stellen auf dem Terminal nur die Position der Kamera und den Reihenabstand ein. Angaben zur Höhe, Breite oder Färbung der Kultur sind damit hinfällig. Dies erlaubt auch einen schnellen Wechsel zwischen unterschiedlichen Kulturen. Das System ist vollständig in den ISOBUS der Hacke integriert. So können auch Funktionen wie Einzelreihenaushub über Section Control oder die Steuerung des Verschieberahmens einfach und automatisiert erfolgen.