
Das Einmannsystem des Fendt Geräteträgers (GT) revolutionierte 1957 die Landwirtschaft und Fendt avancierte in den Folgejahren zum wichtigsten Hersteller von System-Traktoren. Ausschlaggebend waren die Möglichkeit, die Anbaugeräte als Einzelperson zu montieren sowie mehrere Arbeitsschritte wie beispielsweise das Hacken und Striegeln zu kombinieren. Außerdem schätzten Landwirte die vier Anbauräume: in der Front, im Heck, den Aufsattel- sowie den Zwischenachsbereich beispielsweise für Kombinationen aus Spritzgestänge und Tank. Durch die flexiblen Einsatzmöglichkeiten stieg die Auslastung und damit die Produktivität der Maschine und Landwirte waren weniger abhängig von zusätzlichem Personal.
Auch heute müssen Landwirte mit wenig Personal ihre Arbeiten in immer kürzeren Zeitfenstern erledigen. Entsprechend steigt der Bedarf an immer weiterführenden Lösungen im Bereich Automation, Autonomie und Robotik kontinuierlich an.
Fendt arbeitet seit vielen Jahren an entsprechenden Technologien und Konzepten, um Robotik, Autonomie und künstliche Intelligenz für die Landwirtschaft zu erschließen und wirtschaftliche, praxistaugliche sowie nachhaltige Lösungen zu entwickeln.
Die mechanische Unkrautbekämpfung in Reihenkulturen erlebt seit einigen Jahren eine Renaissance – nicht nur im ökologischen Landbau, sondern zunehmend auch im konventionellen Bereich bei Hackfruchtkulturen. Resistenzen der Beikräuter und der gesellschaftliche Wunsch den Pestizideinsatz möglichst zu reduzieren sind zentrale Treiber dieser Entwicklung.
Entscheidend für alternative Pflanzenschutzmethoden ist eine exakte Reihenführung. Nur so kann mit höchster Präzision nahe an die Kulturpflanze gehackt werden.
Die steigende Anzahl der Überfahrten bei langsameren Geschwindigkeiten und höhere Kosten für intelligente Anbaugeräte pro Meter Arbeitsbreite stärken den Bedarf an Assistenzsystemen und autonomer Technik weiter.
Ein autonomes System für bereits vorhandene Anbaugeräte

Fendt Xaver GT
Der Standardtraktor wird auch langfristig eine zentrale Rolle behalten, besonders im Gespann mit Anbaugeräten mit einem hohen Zugkraftbedarf und beim Transport.
Das Systemträgerfahrzeug Fendt Xaver GT fügt sich hier nahtlos ein. Es kann aufgrund standardisierter Schnittstellen, wie beispielsweise der Dreipunkt- Geräteaufnahme und den Hydraulikanschlüssen, mit Traktoren im Wechsel in einem Bewirtschaftungssystem arbeiten und bei Bedarf vielfältige, leichtere Feldarbeiten präzise und sicher autonom erledigen. Aufgrund seiner Bauart ist der Fendt Xaver GT flexibler einsetzbar und erreicht so im landwirtschaftlichen Jahresverlauf hohe Einsatzzeiten und entsprechende Wirtschaftlichkeit. Sein leichtes Leergewicht, gepaart mit der Geräteaufnahme im Zwischenachsbereich ermöglichen ein minimales Gesamtgewicht der Fahrzeug-Anbaugeräte-Kombination bei stets gleichmäßiger Achslastverteilung. Die Bodenverdichtung bei mehrfachen Überfahrten des Fendt Xaver GT wird so auf ein Minimum reduziert.
Systemträgerfahrzeug für unterschiedliche Anwendungen
Bei der Projektstudie Fendt Xaver GT handelt es sich um ein autonomes Systemträgerfahrzeug mit zwei Anbauräumen und einem Zwischenachskraftheber, aufgebaut auf einem Verschieberahmen. Ein Anbauraum liegt in der Mitte des Fahrzeugs und einer im Heck. Sowohl der Zwischenachs- als auch der Heckkraftheber verfügen über jeweils 2,0 t Hubkraft. Der Radstand liegt bei 3,4 m für eine ruhige und stabile Fahrweise. Aus diesem Aufbau ergibt sich die Namensgebung des neuen Fendt Xaver in Anlehnung an die beliebten Fendt Geräteträger (GT) aus der Fendt Historie.
Die Spurweite des Xaver GT kann praxistauglich und bedarfsabhängig auf 1,5 m, 1,8 m, 2,0 oder 2,25 m eingestellt werden. So werden gängige europäische und internationale Bearbeitungssysteme abgedeckt und der Fendt Xaver GT kann auf bestehenden Flächen mit angelegten Spurlinien arbeiten. Die Bodenfreiheit von 50 cm erlaubt auch den Einsatz in späteren Wachstumsstadien, ohne Pflanzen zu beschädigen. Diese Faktoren ermöglichen eine Feldbearbeitung durch Standardtraktoren im Wechsel mit dem Fendt Xaver GT. So kann beispielsweise die Bodenbearbeitung vor der Aussaat von Zuckerrüben mit einem Traktor erfolgen. Die Aussaat, das Hacken und Striegeln sowie weitere Pflegemaßnahmen übernimmt der Fendt Xaver GT. Die Ernte erfolgt dann wieder mit einem konventionellen Vollernter. So kann der Fendt Xaver GT monotone, zeitaufwändige und sich wiederholende Aufgaben autonom übernehmen - zeitkritische und komplexe Aufgaben können parallel durch Fachkräfte erledigt werden.
Der Transport des Fendt Xaver GT auf der Straße erfolgt im Abschleppbetrieb mit einem Traktor als Zugfahrzeug. Eigens dafür verfügt er über den sogenannten „Transportmodus“. Am Feld angelangt kann ein Mensch den Fendt Xaver GT per Fernbedienung in die Spur steuern und den Arbeitsmodus aktivieren.
Angetrieben durch einen Hybrid mit Diesel

Der Antriebsstrang des Fendt Xaver GT ist als serieller Hybrid mit zwei Pufferbatterien aufgebaut. Der 25 kW Generator (48 V) wird von einem Dieselmotor angetrieben. Für kurzzeitigen Bedarf stellt ein Batteriesystem mit einer Kapazität von 9 kWh zusätzliche Boostleistung zur Verfügung.
Die vier einzelnen, individuell lenkbaren Räder werden durch Elektromotoren angetrieben und durch die Einzelradlenkung kann der Fendt Xaver GT besonders präzise navigieren. Auf dem Feld arbeitet der Feldroboter mit einer Geschwindigkeit von bis zu 10 km/h. Je nach Einsatz können unterschiedliche Lenkmodi ausgewählt werden. Neben der typischen Ackermann-Lenkung stehen dem Landwirt die Allradlenkung für kleinere Kurvenradien am Vorgewende als auch der Überlagerungsmodus (Hundegang + Allradlenkung) für die Kompensation von Hangabtriebskräften am Seitenhang zur Verfügung.
Das Sicherheitssystem des Fendt Xaver GT ist zweistufig aufgebaut. Die Basis für ein sicheres Arbeiten gemäß aller regulatorischer Anforderungen bildet das taktile Safetysystem inklusive Geofence und Statusüberwachung. Um die Verfügbarkeit zu maximieren, gibt es zusätzlich ein intelligentes und proaktives Umfeldüberwachungssystem, bestehend aus Lidarsensoren und Kameras. Mit diesen wird eine potenzielle Kollision frühzeitig erkannt und es können automatisch Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.
FendtONE onboard mit dem bekannten Fendt Bedienkonzept bildet die Basis der Schnittstelle zum Benutzer, der außerdem über Mobiltelefon, Tablet oder PC aus der Ferne auf die Maschine zugreifen kann. Neben einer weiterentwickelten Routenplanung und satellitenbasierter Spurführung finden sich im Fendt Xaver GT Kamera- und Lidarsysteme, die unter anderem mit Hilfe von künstlicher Intelligenz Pflanzen, Pflanzenreihen oder Fahrgassen erkennen. Dadurch wird eine präzise Navigation entlang von Pflanzenreihen möglich, auch bei schwachem Empfang von Satellitendaten beispielsweise aufgrund von Abschattungen.
Autonomes Hacken im Zwischenachsbereich

Im Zwischenachsbereich können zum Beispiel Hacken mit einem Verschieberahmen besonders präzise arbeiten. Durch die Aufnahme der Hacke mittig zwischen den Achsen wirken sich Einflüsse der Lenkung deutlich geringer auf die Seitenbewegung des Arbeitsgerätes aus als im Heck. Dies steigert die Präzision und erlaubt es, sehr nahe an der Kulturpflanzen zu hacken.
Der Grundstein für eine zuverlässige Steuerung des Verschieberahmens ist eine robuste Reihenerkennung auch bei Wind oder auf kupierten Flächen. Dafür hat Fendt gemeinsam mit PTx den RowPilot entwickelt.
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